31.10.24

Fütterung bei verletzungsbedingten Stehzeiten

Fütterung bei verletzungsbedingten Stehzeiten

Tierarzt meist Boxenruhe bzw. eine sehr eingeschränkte Bewegung verordnet, um die betroffenen Körperteile auskurieren zu lassen. Das Pferd darf sich von heute auf morgen kaum noch bewegen und verbraucht wenig Energie. Bei gleichbleibender Fütterung würde es zu einem Energieüberschuss kommen. Das Pferd würde übergewichtig werden, was die verletzte Gliedmaße zusätzlich belasten würde. Daher muss die Fütterung auf die neuen Umstände angepasst werden. Doch auf welche Aspekte sollte dabei geachtet werden?

Das Pferd als Steppentier ist in seinem natürlichen Lebensraum bis zu 16 Stunden mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt und an energiearmes, rohfaserreiches Futter gewöhnt. Das Pferd produziert kontinuierlich Magensäure, wohingegen der Speichel nur während des Kauprozesses gebildet wird. Der Speichel enthält Bicarbonate, welche als natürlicher Magensäurepuffer dienen. Folglich sollte das Pferd also möglichst viel und lange kauen, was durch die Gabe von ausreichend Raufaser gewährleistet werden kann. Das Heu sollte über den Tag verteilt mit möglichst vielen kleinen Portionen gefüttert werden. Ein Heunetz könnte sinnvoll sein, um Fresszeiten zu verlängern und für Beschäftigung sorgen. Dabei sollte es so hoch angebracht sein, dass die Pferde nicht mit ihren Hufen in die Maschen hängen bleiben können und eine entspannte Kopf-Hals-Haltung möglich ist. Auch eine Vermischung von Stroh mit Heu dient der Beschäftigung und der Förderung des Kauverhaltens, wobei Energie durch das Einmischen von nährstoffarmem Stroh eingespart wird. Eine weitere Möglichkeit liegt darin Nährstoffe aus dem Heu auszuwaschen, indem man dieses länger in Wasser einweicht.

Als Orientierung für die Auswahl der Futtermittel wird der Erhaltungsbedarf gewählt. Der Erhaltungsbedarf beschreibt den Bedarf an Energie und Nährstoffen, der benötigt wird, um alle lebenswichtigen Körperfunktionen und die Körpertemperatur aufrecht erhalten zu können. Ein 600 kg schweres Warmblutpferd hat einen Energiebedarf von ca. 70 Megajoule umsetzbarer Energie im Erhaltungsbedarf.

Dieser wird bereits durch eine Fütterung von 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht und 3 kg Futterstroh gedeckt. Die Gabe von einer kleinen Hand voll energiearmen Futter während der Fütterungszeiten kann dennoch sinnvoll sein, um zu verhindern, dass das Pferd aus Futterneid gegen Boxenwände tritt. 

Des Weiteren muss auf eine ausgewogene Versorgung mit allen Nährstoffen geachtet werden. Um Heilungsprozesse optimal zu fördern, sollten alle Nährstoffe für den täglichen Gebrauch gedeckt sein. Knochen, Sehnen, Bänder und Knorpel können besonders durch die zusätzliche Gabe von Vitamin K, Kollagenpeptiden, Chondroitin und Glucosamin unterstützt werden. Vitamin K1 befindet sich normalerweise in ausreichenden Mengen im Gras. Im Heu ist der Gehalt schon deutlich geringer, weshalb die Versorgung in der Stehzeit möglicherweise nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Bei Sehnenschäden kann die Heilung durch die Zufütterung von Vitamin E, Vitamin C, Selen, Kupfer und Mangan unterstützt werden. Aminosäuren sind ebenfalls ein wichtiger Nährstoff für gesunde Sehnen, Bänder und Knochen. Aminosäuremangel kann zu zusätzlichem Muskelabbau führen, was durch die Gabe eines Aminosäurepräparates verhindert werden kann. Ein Mangel an Magnesium kann zu Verspannungen, Unruhe und Nervosität führen. Außerdem ist die Gabe von Leinöl oder Ölsaaten von Bedeutung, da Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmende Prostaglandine bilden. Die zusätzliche Gabe von Zink kann die Wundheilung und das Immunsystem unterstützen.

Eine Abwechslung bieten Möhren. Sie enthalten Beta-Carotin, das zur Knochenregeneration beiträgt.

Der Verdauungsapparat des Pferdes wird durch Bewegungsmangel oft nicht mehr ausreichend stimuliert, wodurch die Gefahr für eine Kolik steigen kann. Ein Mash mit Leinsamen und Weizenkleie kann verdauungsfördernd wirken.

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